Kein Plan für die Zukunft der Schulen

Im Auftrag der Kultusministerkonferenz hat das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) kürzlich erneut untersucht, inwieweit Schülerinnen und Schüler die vorgegebenen Bildungsstandards erreichen. Dazu wurden die Fähigkeiten der Kinder in den Fächern  in Deutsch und Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe überprüft.

„Die sehr ernüchternden Ergebnisse dürften auch in Dormagen wohl kaum jemanden, der sich mit dem Schulwesen auskennt, überrascht haben. Und dabei lässt sich das schlechte Abschneiden bei weitem nicht ausschließlich mit den Unterrichtsausfällen in der Corona-Pandemie erklären: Wenn beispielsweise Schülerinnen und Schüler fast aller Dormagener Grundschulen zum Lernen und Arbeiten mangels ausreichender Räumlichkeiten regelmäßig auf die Durchgangsflure ausweichen müssen, kann es kaum verwundern, dass die Lernergebnisse zu wünschen übrig lassen“, spricht Alana Voigt, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion Klartext.

Gemeinsam mit der Schulausschussvorsitzenden Carola Westerheide (ebenfalls CDU) hat Voigt dieser Tage an einer Sitzung des Arbeitskreises „Zukunftsplan Schule“ teilgenommen. „Der Titel des Arbeitskreises, der auf unser Drängen hin nach langer Pause endlich wieder getagt hat, ist jedoch irreführend: de facto hat die Verwaltung keinen Plan für die Zukunft der Dormagener Schulen“, so die beiden Schulpolitikerinnen einhellig.

„Bereits vor drei Jahren wurde der Sanierungs- und Erweiterungsbedarf für die Dormagener Schulen mit 152 Mio. € beziffert. Passiert ist seither so gut wie nichts. Außer, dass bereits geplante und beschlossene Bauprojekte wie z. B. die Theodor-Angerhausen-Schule oder der Neubau der Regenbogenschule Rheinfeld mit OGS aus für die Schule nicht nachvollziehbaren Gründen von der Prioritätenliste genommen wurden,“ erklärt Westerheide. „Wir hätten uns gewünscht, dass auch Bürgermeister Lierenfeld an dieser Sitzung teilgenommen und sich die teils emotionalen Berichte der Schulleiterinnen und Schulleiter über die Zustände an den Schulen einmal persönlich angehört hätte.“

„Herr Lierenfeld, der zeitgleich auf Dienstreise in Afrika weilte, hätte vom Vertrauensverlust der Anwesenden in die Verwaltung erfahren und von deren Sprachlosigkeit angesichts des Stillstandes und deren Kritik an der fehlenden Transparenz. Und bei den Anliegen der Schulleiter geht es längst nicht darum, welche Farbe die Kacheln an der Wand haben und es geht auch nicht darum, ob vor Ort in den Schulen und im Offenen Ganztag mit jeder Menge gutem Willen und viel Kreativität bislang immer noch irgendwie Lösungen gefunden wurden: es geht darum endlich angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Schulen ihren Lehrauftrag auch tatsächlich erfüllen können“, so Voigt.

„Die erneut beschlossene Erstellung einer Bewertungsmatrix, die nun tatsächlich Anfang kommenden Jahres mit Unterstützung von Schulleitern angegangen werden und die dann als Grundlage für eine Prioritätenliste dienen soll, kann dabei nur der Anfang sein. Mit einer solchen Matrix werden die Probleme an nahezu allen Schulgebäuden nur noch sichtbarer, aber die Sanierungs- und Neubauprojekte werden dadurch noch immer weder geplant geschweige denn begonnen. Angesichts der derzeit schwierigen personellen Situation im zuständigen Eigenbetrieb Dormagen und nicht zuletzt angesichts der leeren Stadtkassen rächt es sich jetzt, dass das Schulbauthema bislang offenbar seit Jahren „unter ferner liefen“ gehandhabt wurde. Machen Sie das endlich zu Ihrem Herzensprojekt und zur Chefsache, Herr Lierenfeld!“, fordert Westerheide.