Fachkräftemangel betrifft auch die Kinderbetreuungsstätten in Dormagen

Bei einem Austausch zwischen Hans-Werner Wenzel, Geschäftsführer des Evangelischen Sozialwerks Dormagen in der Kita „Am Märchenwald“, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Anissa Saysay und dem zuständigen Dezernenten Tillmann Lonnes wurde deutlich, dass der Fachkräftemangel in der Kindererziehung die Verwaltungen von Stadt und Kreis vor große Herausforderungen stellen werden. „In den nächsten zwei Jahren werden nur in Dormagen 400 neue Kindergartenplätze geschaffen, alleine hierfür werden wir über 100 neue Erzieherinnen und Erzieher benötigen“, berichtete Hans Werner Wenzel. „Die Kindertagessstätten sind Teil unseres Bildungssystems. Nicht nur das soziale Miteinander wird geschult, auch Sprachentwicklung und motorische Fähigkeiten stehen bereits bei den Kleinsten im Vordergrund.“

Für Anissa Saysay stand bei dem Gespräch im Fokus nicht nur erfahrene Fachkräfte anzuwerben, sondern einen Schwerpunkt auch auf die Ausbildung zu setzen: „Der Beruf des Erziehers und der Erzieherin hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Frühkindliche Bildung wird nicht nur von vielen Eltern gewünscht, sie ist ein wichtiger Teil der Ausbildung. Unsere Aufgabe für die nächsten Jahre wird sein, für die Ausbildung zu werben und gemeinsam mit der Stadt Dormagen und dem Kreis auch die Strukturen dafür zu schaffen.“

Landrat Petrauschke bot bei dem Gespräch an zu prüfen, ob ein eigenes Berufskolleg in Dormagen für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher eingerichtet werden kann: „Wenn in den nächsten Jahren ausreichend Ausbildungsplätze in Dormagen bereitgestellt und besetzt werden können, macht es Sinn, auch den praxisorientierten Unterricht am Ort der Ausbildung zu organisieren. Als Kreis stehen wir diesen Bestrebungen sehr offen gegenüber.“

„Die großen Träger von Kindertagesstätten sich sehr schnell bereit erklärt, insgesamt 30 Ausbildungsplätze zum Schuljahr 2023/2024 bereitzustellen“, berichtete Kitaleiter Wenzel. „ich würde mich daher sehr freuen, wenn der Kreis Neuss nun mit der Bezirksregierung in die Gespräche einsteigt mit dem Ziel, die komplette Ausbildung vor Ort in Dormagen absolvieren zu können.“

Neben den Herausforderungen bei der Anwerbung von Fachkräften für die vorschulische Betreuung und Bildung, wird ab dem Jahr 2026 ein Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung in Schulen hinzukommen. „Wir müssen bereits heute auf diesen Termin hin neu ausbilden, um auf ausreichend Fachkräfte zugreifen zu können“, erklärte Stadtverbandsvorsitzende Saysay. „Es besteht ansonsten die Gefahr, dass wir uns in den verschiedenen Bereichen der kindlichen Bildung in Konkurrenz um Fachkräfte begeben.“

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